Da stimme ich Jay zu, denn in der auktorialen Erzählperspektive darf er es!

Liebe Grüße
Linda

Liebe Alle,

wenn "man" weiß, was "man" erzählen möchte, kann auch ein Löwenzahn sich mit einem lesenden Gänseblümchen verbandeln.
Auf Arte gab es just die erste Staffel der Kriegstagebücher world one: nicht einfach zu installieren, sie haben es aber geschafft nach langsamen hineinstolpern, heißt ab jetzt ist die Struktur gesetzt. Das gilt auch für das Erzählen überhaupt. Eine Struktur setzen.
Liebe Grüße zum Abend
Jay

Hallo alle zusammen!
Sage ich ja, in der auktorialen Erzählperspektive mit einem allwissendes Erzähler geht alles. Deshalb ist sie ja so schön, nur leider eben wegen der Distanz nicht für jedes Thema geeignet, finde ich. Aber hier geht es, wie ich erstaunt festgestellt hatte.

Ernst:
Ja, das ist eine gute Idee von Martin gewesen. Dann passt die Zeit auch wieder.

Jay:

Gänseblümchen und Löwenzahn bandeln an? Das gibt herrlich gebe Gänseblümchen und wunderschön weißen Löwenzahn.
Ein hochaktuelles Thema, nicht nur in der heutigen Zeit. Internationale Familienplanung war zu Monarchizeiten und auch schon viel früher ein beliebtes Mittel die Macht zu mehren und zu sichern. Heute bedeutet sie eher Integration in seiner vollkommendsten Form, wenn dann Beide gleichberechtigt sind.

Ich weiß, das hattest du eigentlich nicht gemeint. Aber viel mir spontan so ein.

LG Sam

Danke Sam, habe so gelacht, außer dass viel sich fiel schriebe

klar, der allwissende Autor/in kann auch nerven, aber er oder sie kann wunderschön erzählen und denken wir an Gesine Cresspahl Uwe Johnson, da weiß er alles und doch wechseln die Perspektiven.
Ich hatte früher Schwierigkeiten mit dem Ich zu schreiben, das ist keine einfache Form. Geht ja nicht um Ich.
Schönen Abend allen
Jay

Freut ich, wenn ich dich aufmuntern konnte.

Wirklich? Die Ich-Perspektive liegt mir nun wieder sehr gut. Das Sichtfeld ist nicht so vielfältig und man muss auch nicht ständig aufpassen, die einzelnen Perspektiven durch Absätze etc. auseinander zu halten. Klar, sie schränkt natürlich auch ungemein ein. Störte mich jetzt aber weniger.

"Geht ja nicht um Ich."
Nein, großteils nicht. Aber ein bisschen Autor steckt in jeder Geschichte, findest du nicht?

Auch dir noch einen schönen Abend.
Sam

Ich habe die erste Version meines Manuskriptes in/aus der Ich-Perspektive geschrieben, da ich glaubte es sei einfacher. War es nicht! Dann habe ich das ganze Ding in "Personal" umgeschrieben. Also es liegt beides vor. Auktorial wäre mir letztendlich am liebsten, aber da ginge meinem Text sehr viel Gefühl verloren.

Linda

Hallo Linda!

Mir ging es anfangs genauso. Ich glaubte auch die Ich-Perspektive wäre die Einfachste, was sich dann aber als großer Irrtum herausstellte. Aber ich wollte keinen Millimeter von der Nähe zu den Protagonisten hergeben. Selbst die personale Perspektive schien mir zu unpersönlich. Also biss ich mich durch. Am Ende hatte ich den Bogen raus und fühlte mich recht wohl im zwar eng gesteckten aber auch sehr intimen Rahmen der Ich-Perspektive.

In meinem Genre ist die Nähe zu den Gefühle der Protas eben enorm wichtig. Im Moment lese ich einen Roman in der personalen Erzählweise, der zwar nicht ganz so "offen" wie ein Erotikroman geschrieben ist, aber in dem es auch um zwischenmenschliche, sehr intime Gefühle geht. Die Distanz ist einfach viel zu groß. Man kann nicht wirklich in die Haut des Protas schlüpfen. Das Innenleben der Protas wirkt zu flach und theoretisch. Schade, denn die Geschichte ist sehr gut. Wenn ich die versprochenen 1-2 Szenen von meinem Manuskript eingestellt habe, verstehst du vielleicht was ich mit ausreichend Nähe zum Innenleben des Protas meine.

Ich glaube für bestimmte Genres funktioniert einfach nur die Ich-Perspektive. Leider kann ich immer nicht richtig erklären, warum das so ist. Ich weiß nur, dass es beispielsweise bei meinem Manuskript keine andere Alternative gibt die mindestens genauso gut wäre.

LG Sam

Liebe Sam,

ich empfinde es genauso und bin nicht ganz glücklich mit meiner derzeitigen Erzählperspektive. Wenn gerade Mal in der Werkstat Flaute herrscht werde ich ein kurzes Kapitel meines Romans einstellen, dann kannst du sehen, weshalb ich hin und her gerissen bin. Es wird aber nicht zum Abschuß freigegeben

Einen schönen Sonntag,
sommerliche Grüße
Linda

@ Linda und Samanter

Es kommt einfach drauf an, was man transportieren möchte. Möchte ich in die Enge einer Person schlüpfen, um eine Geschichte aus ihrer Sicht heraus zu erzählen, dann ist die Ich-Perspektive angesagt. Möchte ich etwas mehr Freiheit, wird es die personale werden, allerdings bereits mit Gefühls- und Näheverlust verbunden. Noch einmal freier, aber dafür noch weniger nahe mit dabei bin ich bei der allwissenden auktorialen. Fazit: Je eingeschränkter, desto näher am Geschehen, desto authentischer (möglich), desto gefühlvoller. Und umgekehrt. Die Pole also Nähe-Enge-Gefühl versus Entfernung-Weite-Freiheit mit den drei Abstufungen.

Allerdings kenne ich auch Werke, wo gemischt Ich- und personale Perspektive angewendet wird (Wenn mich nicht alles täuscht in Eine Handvoll Worte von Jojo Moyes). Ist eine gewagte Sache und wirft jedes Mal ein wenig aus der Geschichte. Da muss man selbst ermessen, ob es das Wert ist, hat aber auch wieder einen speziellen Reiz.

@ Jay

Du hast ganz am Anfang dieses Threads berichtet, dass du gerade am Experimentieren bist. Magst du etwas davon erzählen?

Herzliche Grüße und einen schönen Sonntag noch!
Martin

P.S.: Habe derzeit eine heftige Computerumstellung, deshalb selten im Netz

Hallo Martin!

Tut mir leid, dass dich dein "Nebenjob" wieder so sehr in Anspruch nimmt.

Du hast das Problem von Perspektive und Nähe zum Porta sehr gut zusammengefasst. Genau den Nagel auf den Kopf getroffen. Es kommt darauf an, was man erzählen möchte. Geht es um eine Geschichte die UM den Prota passiert oder IN dem Prota.

Das mit dem Perspektivwechsel zwischen personal und Ich kann ich mir auch ziemlich holperig vorstellen. Es ist als wenn man als Leser ständig die Identität wechseln muss. Auch wenn das aus schriftstellerischer Sicht vielleicht recht interessant ist, würde ich als Leser nicht unbedingt davon begeistert sein.

Linda: Um was für ein Genre handelt es sich denn? Und worauf kommt es dir an? Was möchtest du erzählen? Geht es mehr um die Ereignisse oder mehr um die Gefühle des Protas? Ich glaube mit diesen Fragen könntest du vielleicht leichter eine Entscheidung treffen. Und wenn die Schwerpunkte innerhalb des Romans z. Bsp. in verschiedenen Handlungssträngen wechseln, könnte man vielleicht sogar auch einen Mix aus verschiedenen Perspektiven in Betracht ziehen. Das wird aber sehr kompliziert, da man sehr genau wissen muss für welche Teilgeschichten man welche Perspektive gewählt hat und sie auch konsequent durchhalten. Außerdem müssen sich die Perspektiven deutlich von einander abgrenzen.

Jay: Ja, nur her damit. Experimente sind immer interessant.

LG Sam

Liebe Sam,

einen Perspektivmix möchte ich in meinem Manuskript noch nicht versuchen. A. Eschbach hat es in einem Roman sehr geschickt gemacht. Er begann mit der Ich-Erzählung und hat nach mehren Seiten gewechselt. So genau habe ich es aber nicht mehr in Erinnerung. Ich fand es damals spannend (es ist in seinem Roman über den Nobelpreis) aber für mein Thema eignet es sich nicht, glaube ich mal. In meinem Manuskript kommen in der Ich-Perspektive die Gefühle zwar am besten zum Ausdruck, aber trotzdem habe ich mich umentschlossen. Es gibt lediglich drei Handlungsstränge, aber ich befürchte, es könnte sonst leicht am Kitsch vorbeischrammen. Mein Thema ist relativ schwierig und ich weiß nicht, ob der Leser unendlich Gefühl ertragen mag.

Vor einiger Zeit habe ich den Roman "Der Schatten des Windes" von Carlos Ruiz Zafón gelesen. Er schreibt in der Ersten Person Präsenz. Einfach genial, aber das ich traue mir das nicht zu!

Sonnige Grüße
Linda

Das scheint ja wirklich knifflig zu sein. Aber welches Genre ist es denn nun? Und für welche Perspektive hast du dich nun entschieden?

Oder habe ich was übersehen?

Du hast Recht, bei zuviel Gefühl läuft man Gefahr kitschig zu werden. Aber nur wenn die Geschichte nicht aus Gefühl besteht. Natürlich kann man auch da übertreiben, aber der Leser weiß ja was er gekauft hat. Wenn ich von mir ausgehe kann ich nur sagen, wenn ich Lust auf ein Buch mit viel Gefühl habe (Liebe, Horror, Drama etc.) ist es schwer mich damit zu übersättigen, solange ich nicht irgendwann das Gefühl habe, dass Goethe und Co. das Buch verfasst haben. ... Wenn du verstehst was ich meine. (Nichts gegen Goethe, aber für einen Roman?)

LG Sam

Liebe Sam,

du hast nichts übersehen! Es wird ein Roman, der m.E. mehr für Frauen sein wird, natürlich würde ich mich über männliche Leser sehr freuen. Wenn es denn irgend wann einmal einen Verleger findet!!!

In Kürze stelle ich dir zur Info ein Kapitel in der Werkstatt ein, da kannst du das Thema und meine Schreibstil ersehen.

LG Linda

Hallo Linda!

Super! Da bin ich jetzt aber echt gespannt. Schreibe nämlich auch an einem Frauenbuch. Werde nachher gleich mal reinschauen.

LG Sam