Wer es bis jetzt noch nicht wusste und keine Lust hatte, hinter den Zeilen zu lesen, der weiß es jetzt: Bücher sind Produkte wie T-Shirts, Winterreifen oder Lasagne.

Und die Kultur? Ich dachte bisher, dass Bücher damit zu tun haben. Und wenn es auch nur im dem Sinne ist, Romantik oder Nervenkitzel zu kultivieren.

Aber Kulturschnäppchen? Romantikschnäppchen? Spannungsschnäppchen?

Kultur oder Information oder Romantik und all das, was Bücher offenbaren, mag dem Leser eventuell wichtig sein, dem Autor entsprechender Bücher sicher, aber Verlagen offenbar nicht. Oder nur kleinen, die noch Illusionen haben. Buchhandlungen ebenfalls nicht. Und Onlineshops auch nicht. Denn man macht das ja nicht zum Spaß, das Arbeiten, meine ich. Man arbeitet, um Geld zu verdienen, was ja nichts Verwerfliches ist. Wenn man in der Position des Verkäufers handelt, dann ist der Versuch nachvollziehbar, um jeden Preis Umsatz zu machen. Denn man braucht ja nach getaner Arbeit auch ein enig Streichkäse aufs Abendbrot.

Das ist ja alles nachvollziehbar und verständlich.

Und doch frage ich mich, wie das mit den Bücherschnäppchen gemeint ist. Geht es um soziales Engagement, um vielleicht der alleinerziehenden Witwe, die mit Ach und Krach mit ihrer Nostandsunterstützung ein Auskommen findet, ein wenig abendliches Aus-der-Wirklichkeit-Beamen zu ermöglichen?

Ich glaub nicht dran.

Wenn Bücher punkten, weil sie berühren, spannend sind, inneres Verreisen erlauben - wunderbar. Aber Bücher verkaufen - oder kaufen - weil sie gerade als Schnäppchen zu haben sind, im Sonderangebot und beim Kauf von dreien bekommt man eins gratis?

Kommentare   

 
#1 Nunja . . .Ben Vart 2018-09-05 08:58
. . . es gibt durchaus Bücher. die lieber das Licht der Welt nicht erblickt hätten. Nur, weil etwas zwischen zwei Buchdeckeln steht, ist es noch kein Kulturgut.
 

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